Zero Waste: mit Resteverwertung gesund und lecker kochen
Warum ist Resteverwertung wichtig?
Fast ein Drittel der für den Schweizer Konsum produzierten Lebensmittel wird verschwendet oder unnötig weggeworfen. Dies entspricht rund 330 Kilogramm Abfall pro Kopf und Jahr1. Eine Lebensmittelverschwendung, die sich nicht nur auf die Umwelt auswirkt, sondern auch das Portemonnaie belastet. Höchste Zeit, umzudenken und unser Einkaufs-, Koch- und Essverhalten genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Gründe, warum Lebensmittel im Müll landen, sind vielfältig
Eine Studie der GfK2 (Gesellschaft für Konsumforschung) hat bei einer Stichprobe auf Basis von über 6.900 Haushalten die folgenden als die häufigsten Gründe für das Wegwerfen von Lebensmitteln ermittelt:
- verdorben (36 %)
- zu viel gekocht/aufgetan (21 %)
- unappetitlich/alt (18%)
- zu viel gekauft (13 %)
- Sonstiges (z. B. schmeckt nicht) (10 %)
- MHD überschritten (5%)
Und was landet in der Tonne?
Leider sind es vor allem gesunde Produkte wie Obst und Gemüse, die in der Tonne landen (etwa ein Drittel), gefolgt von Gekochtem und Zubereitetem, Brot und Backwaren, Getränken, Milchprodukten, Fertigprodukten sowie Fisch und Fleisch.
Resteverwertung ist die Lösung!
Wir zeigen dir, wie es möglich ist, mit der richtigen Planung, cleverem Einkaufen und kreativem Kochen fast alle Zutaten aufzubrauchen und keine Lebensmittel zu verschwenden. „Zero Waste“ (aus dem Englischen übersetzt = kein Müll) ist das Motto für einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln. Starte direkt heute damit!
Schon beim Einkauf an die Reste denken
Du hast ein Lieblingsrezept, für das du nur eine halbe Dose Mais oder einen halben Salatkopf benötigst? Überlege dir direkt ein Rezept für den nächsten Tag, für das du die Reste verwerten kannst. Idealerweise schreibst du dir einen Mahlzeitenplan für die ganze Woche und notierst auf einem Einkaufszettel alles, was du dafür brauchst.
So kannst du mit Meal Prep Lebensmittelverschwendung vorbeugen
Ein Trend bei der Lebensmittelplanung ist das Meal Prep geworden. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet, seine Mahlzeiten (meals) vorzubereiten (to prepare). Dabei planst du deine Hauptmahlzeiten für eine Woche im Voraus, du besorgst die dafür notwendigen Zutaten und bereitest bzw. kochst an einem bestimmten Tag die Gerichte für die Wochentage vor. Beim Meal Prep kannst du sowohl ganze Gerichte vorkochen und sie komplett oder auch nur einen Teil einfrieren als auch einzelne Zutaten vorschnippeln und -kochen, die dir später das Kochen deines Gerichtes erleichtern und Zeit sparen. Ein weiterer Pluspunkt des Meal Prep: Es fallen deutlich weniger bzw. kaum Reste an.
Lässt du dich beim Einkaufen häufig von günstigeren Familienpackungen und XXL-Sonderangeboten verlocken? Greif lieber zur normalen Verpackungsgrösse, damit die Reste nicht später im Kühlschrank verderben.
Übrigens: Nimm dir auch ein bisschen mehr Zeit für deinen nächsten Einkauf, um ganz bewusst Lebensmittel auszuwählen. Muss es z. B. immer die perfekte Paprika oder Gurke sein oder kann das Gemüse vielleicht auch mal eine Macke haben? Und wenn das Lebensmittel schnell gegessen wird, muss das MHD auch nicht zu weit in der Zukunft liegen. Auch das verhindert, dass Lebensmittel im Handel weggeschmissen werden müssen.
Reste richtig lagern
Damit Reste nicht allzu schnell verderben, gibt es ein paar Dinge zu berücksichtigen.
1. Verschaffe dir regelmässig einen Überblick darüber, was noch vorrätig ist und was dringend aufgebraucht werden muss. So entfällt die Entscheidung, was du heute oder morgen essen sollst, manchmal von allein.
2. Lagere jedes Lebensmittel ganz nach seinen Bedürfnissen. Im Kühlschrank gehören Früchte und Gemüse ins Gemüsefach, Fisch und Fleisch gehören auf die Glasplatte darüber, da es hier am kältesten ist. Milchprodukte finden ihren Platz auf der mittleren Ablage, Speisereste und Käse darüber. Milch, Getränke, Butter und Eier gehören in die Tür.
Nicht in den Kühlschrank gehören: Brot, Speiseöle, Auberginen, Avocados, Tomaten und die meisten Südfrüchte, Kartoffeln und Zwiebeln.
3. Sortiere frisch gekaufte Lebensmittel immer nach hinten und behalte Älteres vorn im Blick.
Gut zu wissen
Die Funktion „Was-ist-noch-da?-Rezepte“ in der WeightWatchers® App hilft dir, deinen Mahlzeitenplan für die Woche mit Rezeptvorschlägen für Gerichte zu gestalten, für die du die passenden Zutaten gerade vorrätig hast.
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10 Tipps, wie man Essensreste clever verwerten kann
Im Gemüsefach schrumpeln ein paar Karotten und angeschnittene Paprika vor sich hin, du hast noch eine angebrochene Dose Mais im Kühlschrank, eine Portion Karottensuppe vom Vortag und die Bananen in der Obstschale haben auch schon bessere Tage erlebt? Aber stopp! Nichts hiervon muss weggeschmissen werden. Denn jetzt heisst es ran an die Reste! Suppenreste lassen sich z. B. gut einfrieren, Nudeln und Co. vom Vortag lassen sich mit ein paar frischen Zutaten aufpeppen und auch die schwärzeste Banane lässt sich noch verwerten.
1. Resteverwertung Brot
Vor allem bereits vorgeschnittenes Brot oder übrig gebliebene Brötchen vom Frühstückstisch werden schnell hart und trocken. Brötchen lassen sich im Mixer in Sekundenschnelle zu Paniermehl verarbeiten. Und aus altem Brot lassen sich schnell Bruschetta, Croûtons und Co. zaubern.
Leckeres mit Brotresten
Noch spezieller: Resteverwertung Sauerteig.
Übrigens – wenn du Brot selbst gebacken hast und noch Sauerteig übrig ist, kannst du die Reste für ein paar Tage im Kühlschrank lagern. Wie wäre es anschliessend z. B. mit diesen Rezepten?
2. Resteverwertung Reis
Wer Reis als Beilage kocht, hat häufig mindestens eine Portion davon übrig. Mit frischem Gemüse aufgepeppt oder als Suppeneinlage lässt sich Reis bestens verwerten.
3. Resteverwertung Pasta
Übrig gebliebene Teigwaren lassen sich ebenfalls am nächsten Tag aufpeppen und mit frischem Gemüse und einer leckeren Sauce ist in Kürze ein köstlicher Salat, Auflauf oder Ähnliches gezaubert.
Leckeres mit Pastaresten
4. Resteverwertung Raclette
Wer kennt das nicht? Man lädt zum gemütlichen Racletteessen ein und nachher bleiben reichlich Reste übrig. Entweder friert man den Raclettekäse direkt ein oder man bereitet daraus einen Auflauf oder einen leckeren Sandwich zu. Einfach den (geriebenen) Käse im Rezept durch Raclettekäse ersetzen – dann wird’s besonders würzig!
Leckeres mit Racletteresten
5. Resteverwertung Poulet
Bleiben beim Kochen Reste von Poulet übrig, sollten diese möglichst schnell verarbeitet werden. Denn Geflügelfleisch ist schnell verderblich und hält sich nur ein bis zwei Tage im Kühlschrank. Zum Glück ist das Fleisch vielseitig einsetzbar, sodass sich aus den Resten leckere Mahlzeiten zubereiten lassen.
Leckeres mit Pouletresten
6. Resteverwertung Eiweiss
Vor allem bei Backrezepten oder z. B. Dessertspeisen wird häufig nur das Eigelb verwendet, sodass am Ende eine Schüssel mit Eiweiss übrig bleibt. Das muss aber nicht im Müll bzw. in der Spüle landen. Denn auch mit Eiweiss lassen sich tolle Leckereien herstellen.
Leckeres mit Eiweissresten
7. Resteverwertung Eigelb
Sollte umgekehrt nach dem Backen Eigelb übrig bleiben, muss dies auch nicht entsorgt werden. Wie wäre es z. B. mit einer leckeren Sauce hollandaise oder Crème brûlée?
Leckeres mit Eigelbresten
8. Resteverwertung Kartoffeln und Kartoffelbrei
Zugegeben, Salzkartoffeln schmecken nach ein, zwei Tagen im Kühlschrank nicht mehr so lecker, lassen sich aber z. B. bestens zu Bratkartoffeln verarbeiten. Auch Kartoffelbrei schmeckt z. B. als Kartoffelhaube im Sheperds’s Pie oder als Kroketten.
Leckeres mit Kartoffelresten
9. Resteverwertung Obst
Wenn Bananen braun, Äpfel schrumpelig oder Mangos matschig sind, musst du das Obst nicht wegwerfen. Reifes Obst eignet sich super für einen erfrischenden Fruchtsmoothie oder eine Smoothiebowl. Ausserdem ist reifes Obst sehr aromatisch und ideal zum Süssen von Joghurts und Cremes oder zum Backen. Apfelkuchen geht doch eigentlich auch immer, oder? Aus dunklen Bananen lassen sich prima eine lecker-cremige Nicecream oder süsse Muffins zaubern. Schon mal ausprobiert?
Leckeres aus Obstresten
10. Resteverwertung Gemüse
Gemüsereste, wie Lauchstangen, Broccoli- oder Blumenkohlstrünke, kannst du schälen, klein schneiden und als Gemüsebeilage, Suppe, Eintopf oder auch Quiche zubereiten. Gemüseschalen, wie Karotten-, Kartoffel-, Spargel- und Sellerieschalen kannst du gründlich waschen und eine Gemüsebrühepaste oder einen Fond daraus kochen. Was auch immer geht, sind Gemüseaufläufe oder ein bisschen Rohkost mit einem leckeren Dip. So sind die Gemüsereste ratzfatz verputzt.
Leckeres aus Gemüseresten
Weitere clevere Tipps, um Reste zu verwerten
- Zitronen und Limetten auspressen und den Saft in einer Flasche aufbewahren oder in Eiswürfel-Formen einfrieren. So kannst du Reste vermeiden, wenn du nur 1 TL Saft benötigst.
- Apfelschalen kannst du zu getrockneten Apfelchips verarbeiten oder dir einen aromatischen Apfeltee daraus zubereiten.
- Das Karottengrün und die Gemüseblätter von Kohlrabi, Rote Bete und Radieschen sind essbar und können für die Zubereitung von grünen Smoothies oder Pesto verwendet werden. Hier solltest du allerdings auf Bio-Qualität achten.
- Frische Kräuter: Wenn du frische Kräuter übrig hast, kannst du diese gründlich waschen, trocken schleudern, hacken und gut verpackt einfrieren. Besonders praktisch ist es, wenn du die gehackten Kräuter in Eiswürfelbehälter verteilst, mit Wasser auffüllst und dann einfrierst. So hast du jederzeit portionsgerechte TK-Kräuter zum Kochen.
- Aus Milchprodukten, wie Quark, Joghurt, Frischkäse, Skyr oder Crème légère, kannst du mit Kräutern und Gewürzen einen Dip zubereiten oder sie mit Obst zu einem Dessert verarbeiten.
- Mix it! Du kannst nach Lust und Laune Rezeptzutaten austauschen – nimm einfach das, was du noch übrig hast. Das Rezept ist mit Rucola, aber du hast noch Reste vom Feldsalat? Probiere es aus, so kommen ganz neue leckere Kreationen zustande.
- Eintöpfe sind perfekt für die Resteverwertung. Die Möglichkeiten sind grenzenlos! Du kannst im Handumdrehen aus Gemüseresten und Hülsenfrüchten einen leckeren Veggie-Eintopf zaubern.
- Übrig gebliebene Hülsenfrüchte, wie Kichererbsen, Kidneybohnen oder Linsen, kannst du einfach in Kombination mit Gemüse zu sättigenden Pfannengerichten, indischen Dals oder mit Kokosmilch zu Currys verarbeiten.