Sind Superfoods wirklich supergut?

Wir haben 5 beliebte Superfoods unter die Lupe genommen.
Veröffentlicht 7. März 2016

Die Anpreisungen klingen ja schon mal super: Einfach Goji-Beeren oder Chiasamen essen und gesund, fit und schlank werden. Aber kann das tatsächlich klappen? Wir nehmen die wichtigsten Superfoods mal genauer unter die Lupe.

1. Goji-Beeren

Was sind Goji-Beeren?

Sie sind klein, rot und stammen aus China. Im Supermarkt und Discounter gibt’s die Beeren meist in getrockneter Form zu kaufen. Das Werbeversprechen: Sie sollen wie ein Jungbrunnen wirken und sogar krebshemmend sein.

Was ist dran?

Es gibt keine verlässlichen Studien, die das Werbeversprechen belegen könnten. Die Studie, die von den Anbietern häufig zitiert wird, ist 20 Jahre alt und wurde nicht mit Goji-Beeren oder -Fruchtsaft durchgeführt, sondern mit isolierten Goji-Polysacchariden. Das reicht als Beweis bei weitem nicht aus. Außerdem: Goji-Beeren aus China sind immer wieder durch hohe Pestizidwerte aufgefallen. Statt gesunder Vitalstoffe nimmt man hier also auch viele Giftstoffe zu sich.

Quintessenz:

Fakt ist, dass Goji-Beeren Antioxidantien enthalten und die gelten tatsächlich als gesund. Sie helfen dem Körper dabei, freie Radikale abzufangen, was zum Beispiel die Zellen schützt und die Haut jung hält. Aber dafür braucht man keine exotische Beeren aus China. Auch heimisches Obst, wie Beeren und Äpfel, ist prall gefüllt mit sekundären Pflanzenstoffen, die auch antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben können.

2. Chiasamen


Was sind Chiasamen?

Chiasamen wurden von einigen alten süd- und mittelamerikanischen Kulturen wie den Maya als ein Grundnahrungsmittel gegessen. Die kleinen schwarzen Körnchen sehen ein bisschen aus wie Mohn und schmecken leicht nussig. Man kann sie ins Müsli streuen oder in Brot und Brötchen verarbeiten. Chiasamen sollen schlank machen, den Körper entgiften und dank der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren die Hirnleistung fördern.

Was ist dran?

Chiasamen enthalten viel Calcium und Eisen, zudem viel pflanzliches Eiweiß, Ballaststoffe, Vitamine und ungesättigte Fettsäuren. Sie sind per se also absolut gesund! Zudem haben Chiasamen die Eigenschaft in Flüssigkeit aufzuquellen. Dadurch haben sie eine große Sättigungswirkung. Wegen ihres Nährstoffprofils werden sie außerdem gerne von Vegetariern und Veganern gegessen.

Quintessenz:

Ohne Zweifel, Chiasamen sind eine gesunde Bereicherung für den Speiseplan. Aber: Chia ist kein Super-Lebensmittel, das alle anderen ersetzen kann. Abwechslung ist gefragt! So hat Leinsamen zum Beispiel ein ähnliches Nährstoffmuster und quillt ebenfalls in Flüssigkeit auf. Und Walnüsse sind eine prima Alternative für die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren.

3. Kokoswasser


Was ist Kokoswasser?

Gleich vorweg: Kokoswasser ist nicht identisch mit der weißen, cremigen Kokosmilch, die man gern für Thai-Currys und pikante Suppen verwendet (und die übrigens ziemlich Punkte-reich ist!). Kokoswasser ist der Saft, der aus der noch grünen Kokosnuss gewonnen wird. Es ist klar und schmeckt süß-säuerlich, aber nur dezent nach Kokos. Stars, Sternchen und Models schwören auf das „Agua de Coco“, denn es soll den Stoffwechsel ankurbeln, schlank machen und sogar einen Anti-Aging-Effekt haben.

Was ist dran?

Kokoswasser enthält kaum Fett (nur 1 g auf 100 ml) und ist daher Punkte-arm. Ein weiterer Pluspunkt: der hohe Kaliumgehalt. Der Mineralstoff wirkt entwässernd, reguliert die Muskeltätigkeit und die Verdauung. Auch Calcium, Magnesium und Natrium sind enthalten. Allerdings nur in den Mengen, wie sie auch in guten Mineralwässern vorliegen. Wunderwirkungen wie ein Anti-Aging-Effekt oder eine Stoffwechsel-Aktivierung sind nicht belegt.

Quintessenz:

Kokoswasser schadet dir nicht bei deiner Abnahme und ist eine gute Alternative gegenüber vielen Points-reichen Softdrinks. Die bessere Getränkewahl gegen den täglichen Durst sind jedoch Mineralwasser oder Tee.

4. Hanfsamen

Was sind Hanfsamen?

Hanf? Ist das nicht ein Rauschmittel? Stimmt schon, das Harz der Hanfpflanze und die getrockneten Blätter können geraucht werden – was aber in Deutschland illegal ist. Absolut legal und ungefährlich sind dagegen die Hanfsamen. Sie stammen vom sogenannten Nutzhanf, einer Hanfsorte, der die berauschenden Wirkstoffe weggezüchtet wurden. Hanfsamen passen prima ins morgendliche Müsli, in Smoothies oder in Salate. Du kannst damit auch super Brot oder Kuchen backen. Die Werbung behauptet, Hanfsamen wären ein Detox Food und könnten die Zellen entgiften.

Was ist dran?

Hanfsamen haben eine Top-Nährstoffdichte. Das heißt, dass schon der Verzehr relativ geringer Mengen viele essenzielle Nährstoffe wie Proteine und Fettsäuren liefert. Damit ist Hanf eine tolle Eiweißquelle für Vegetarier, Veganer und Sportler. Aber: Ein Detox- oder Entgiftungseffekt ist nicht belegt. Ohnehin sagen viele Schulmediziner und auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, dass es keine Ablagerung von Stoffwechselprodukten im gesunden menschlichen Körper gibt. Nicht verwertbare Stoffe würden einfach über Darm und Nieren ausgeschieden.

Quintessenz:

Ein Rausch ist mit Hanfsamen nicht zu erwarten – und das ist gut so. Wohl aber eine gute Versorgung mit wichtigen Vitalstoffen. Leider bedeutet der hohe Nährstoffgehalt aber auch, dass Hanfsamen viel Fett enthalten und daher auch viele Punkte enthalten. Verwende sie am besten sparsam.

5. Matcha

Was ist Matcha?

Matcha ist fein gemahlener Grüntee und immer noch ein großer Hype. Er wird als Fit- und Wachmacher angepriesen, soll Stress ausbremsen und sogar Krebs vorbeugen. Für die Zubereitung werden ein bis zwei Gramm Teepulver mit 80 Grad heißem Wasser aufgegossen, und der Tee wird dann so lange mit einem feinen Bambusbesen geschlagen, bis er so schaumig ist wie ein Cappuccino. 

Was ist dran?

Grüntee gehört zu den Lebensmitteln, die auf ihre gesundheitliche Wirkung hin sehr gut untersucht sind. Und die Wissenschaftler sind sich einig: Die Catechine im grünen Tee – und Matcha enthält besonders viele davon – können unsere Zellen tatsächlich vor freien Radikalen schützen. Das soll zum Beispiel dafür sorgen, dass unsere Haut nicht vorzeitig altert. Ähnlich wie Kaffee hat Matcha einen Hallo-wach-Effekt. Der Vorteil von Grüntee gegenüber Kaffee ist, dass das Koffein langsam über einen Zeitraum von sechs bis acht Stunden freigesetzt wird und du damit lange angenehm wach und fit bleibst.

Quintessenz:

Grüner Tee ist ohnehin ein sehr gesundes Getränk und da bei Matcha nicht nur der Blattextrakt, sondern das gesamte Blatt in fein gemahlener Form getrunken wird, verstärkt sich der Effekt hier sogar noch. Matcha am besten pur genießen. Denn Milchprodukte sollen die positive Wirkung hemmen. Dennoch ist Matcha kein alleiniger Garant für ein gesundes Leben.

Denn wie für alle Superfoods gilt: nur in Kombination mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung  können sie einen gesunden Lebensstil unterstützen.