So gesund ist Schwimmen
Schwimmen bietet eine tolle Möglichkeit, körperlich fit zu bleiben. Ganz gleich, ob als dauerhafte Lieblingssportart oder zusätzliche Trainingsvariante. Das Schöne am Schwimmen ist, dass man den Schwimmbadbesuch im Sommer mit einer Abkühlung von der Hitze koppeln kann oder im Winter mit einem anschließenden Saunagang. Nicht selten ist der Schwimmbadbesuch auch ein kompletter Familienausflug. Dabei wird das Schwimmen als sehr wohltuend und Stress abbauend wahrgenommen.
In diesem Artikel zeigen wir auf, was die Besonderheiten des Schwimmens sind und warum diese beliebte Sportart so viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Dabei wollen wir häufig gestellte Fragen aufgreifen und klären.
Die Besonderheiten des Schwimmens
Das Schwimmen unterscheidet sich von anderen Sportarten allein schon durch das Element Wasser und seine physikalischen Eigenschaften, die wiederum bedeutsame physiologische Auswirkungen auf den Schwimmer haben. Auch die Körperposition im Wasser und die Atmung gestalten sich beim Schwimmen vollkommen anders.
3 Vorzüge des Wassers als Trainingselement
Durch die Eigenschaften des Wassers kommt es zu Effekten, die im Vergleich zu anderen Sportarten einmalig sind. Hierzu zählen der Wasserdruck, der Auftrieb und die Temperatur des Wassers.
1. Hydrostatischer Druck
Der hydrostatische Druck führt dazu, dass die nahe an der Hautoberfläche liegenden Venen komprimiert werden, wodurch das Blut im venösen System besser zum Herzen transportiert werden kann. Dadurch wiederum fällt der Puls ab und das Herz wird entlastet.
2. Wassertemperatur
In Hallenbädern wird das Wasser auf etwa 25 bis 28 Grad erwärmt, in beheizten Freibädern sind es 21 bis 24 Grad. In Freigewässern sieht es dagegen nochmals anders aus: Je nach Lage des Gewässers und der Jahreszeit liegt hier die Temperatur auch schon mal deutlich unter 20 Grad. Als angenehm empfinden die meisten Menschen dagegen eine Wassertemperatur zwischen 26 und 28 Grad, die aber immer noch deutlich unter der Körpertemperatur liegt.
Und genau dieser Unterschied zwischen Körper- und Wassertemperatur wirkt auch auf den Schwimmer. Denn die bessere Wärmeleitfähigkeit des Wassers führt dazu, dass wir im Wasser schneller auskühlen als an Land. Dementsprechend versucht unser Körper, mit einer vermehrten Wärmeproduktion diesen Effekt auszugleichen und die Körpertemperatur zu halten (Thermogenese).
3. Auftrieb
Eine weitere Besonderheit ist der Auftrieb. Der Auftrieb im Wasser ist die Kraft, die von unten gegen einen ins Wasser gelassenen Körper trifft. Bedingt durch den Auftrieb können auch Menschen mit den unterschiedlichsten körperlichen Beeinträchtigungen, wie z. B. orthopädischen Problemen an Fuß, Knie, Hüfte oder Rücken sowie auch mit massivem Übergewicht Bewegungen durchführen, die an Land nur noch unter Schmerzen oder teilweise gar nicht mehr machbar sind.
Tipp: Die Eigenschaften des Wassers kommen auch bei anderen Sportarten aus dem Bereich der Aquafitness zum Tragen. Mittlerweile gibt es so viele tolle Angebote im Wasser, sodass man auch als „Nicht-so-gerne-Schwimmengeher“ attraktive Alternativen finden kann. Die Zeiten, in denen Wassergymnastik als eher therapeutische und langweilige Angelegenheit betrachtet wurde, sind lange vorbei.
Seit Jahren gibt es super Möglichkeiten, die eigene Fitness zu verbessern und gezielt Ausdauer, Kraft, Koordination und Beweglichkeit zu trainieren: Ganz gleich ob Joggen, Walking, Spinning, Jumping, HIIT-Fitness, Cycling oder Yoga – ausprobieren lohnt sich immer.
Ist Schwimmen gesund?
Schwimmen gilt als die gesunde Sportart schlechthin. Spannend wird es allerdings, wenn man sich die Studienlage hierzu ansieht. Denn wenn die Beziehung zwischen Gesundheit und Bewegung untersucht wird, beziehen sich Studien zum Ausdauersport in den allermeisten Fällen auf Walking, Laufen, Radfahren oder verschiedene Formen des Aerobic-Trainings. Schwimmen taucht hier selten auf. Selbst wenn es um Sportarten im Wasser geht.
Nicht selten wird das Schwimmen auch einfach zu den Aquatic Exercises wie Aqua-Cycling oder Aqua-Joggen gezählt und nicht sauber getrennt. Was schade ist, denn wer z. B. 20 Bahnen gemütlich Rücken schwimmt, hat eine komplett andere muskuläre Belastung als jemand der 45 Minuten auf einem Rad im Wasser strampelt.
Große, aussagekräftige Übersichtsanalysen im Hinblick auf das reine Bahnenziehen fehlen. Dies gilt für die körperlichen, aber mehr noch für die psycho-mentalen Effekte des Schwimmens. Wie es scheint, entstanden die Aussagen, dass Schwimmen gesund ist, durch die große Popularität. Und auch dadurch, dass das Schwimmen von den meisten Menschen als besonders angenehm, wohltuend und gesund wahrgenommen wird. Hinzukommt, dass Schwimmen und verschiedene Anwendungen im Wasser im gesamten Reha-Bereich seit Jahrzehnten eine feste Größe darstellen.
Warum Schwimmen gesund ist
Neben den Effekten durch die besonderen Eigenschaften des Wassers, gibt es natürlich viele weitere Gründe, warum das Schwimmen einen echten Benefit für unsere Gesundheit mit sich bringt. Grundsätzlich gilt Schwimmen als eine der verletzungsärmsten Sportarten. Unerwünschte Effekte, wie z. B. schwerwiegende Sportunfälle, treten selten auf. Auch Überlastungen können sehr gut vermieden werden, weil die Intensität beim Schwimmen einfach zu dosieren ist.
Regelmäßiges Schwimmen stärkt als klassische Ausdauersportart zudem unser Herz und steigert die Lungenfunktion. Auch ein deutlich zu hoher Blutdruck kann positiv nach unten reguliert werden. Beim Schwimmen werden viele Muskeln eingesetzt und dadurch besser durchblutet und gestärkt. Auch unser Gehirn profitiert von einer besseren Durchblutung, wodurch die Konzentrationsfähigkeit steigt.3,4,7
Was macht Schwimmen mit der Psyche?
Schwimmen hat, wie alle Ausdauersportarten, nicht nur positive Auswirkungen auf den Körper, sondern auch auf die Psyche.
Wenngleich es an handfesten Daten für die Allgemeinbevölkerung immer noch mangelt, sind die Ergebnisse klein angelegter Studien im Kontext bestimmter Krankheitsbilder (z. B. bei Asthma, COPD oder Arthritis) durchweg positiv und bestätigen die Wahrnehmung vieler Schwimmfans. Und zwar, dass Schwimmen unser Wohlbefinden und die Lebensqualität steigern kann.4,7
Die Vorteile des Schwimmens für die Gesundheit auf einen Blick
Ein regelmäßiges Schwimmtraining
- verbessert die Ausdauer,
- stärkt das Herz-Kreislauf-System,
- verbessert den Fett- und Zuckerstoffwechsel,
- wirkt anti-entzündlich,
- stärkt das Immunsystem,
- erhöht die Lebenserwartung,
- verbessert Koordination, Beweglichkeit und Körperhaltung,
- baut Stress ab, steigert Wohlbefinden und Lebensqualität,
- lindert Schmerzen bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder Fibromyalgie,
- führt selten zu unerwünschten Nebeneffekten, wie z. B. Stürze oder Verletzungen, und
- kann auch bei körperlichen Einschränkungen durchgeführt werden.
Und noch ein ganz besonderer Vorteil des Schwimmens
Wer am Schwimmen Gefallen findet, profitiert noch von einem ganz besonderen Vorteil. Denn bei so mancher Sportart muss man irgendwann altersbedingt aufhören, weil der Körper einfach nicht mehr mitmacht. Das kann eine ziemlich bittere Erfahrung sein. Schwimmen ist jedoch bis ins höchste Alter möglich. Und neben dem Erhalt der muskulären Fitness, profitieren ältere Personen von einer besseren Gleichgewichtsfähigkeit und einem geringeren Sturzrisiko.
Zudem kann Schwimmen auch die kognitiven Fähigkeiten positiv beeinflussen und wirkt damit vorbeugend im Hinblick auf dementielle Erkrankungen. Und wenn man die älteren Herrschaften gut gelaunt in den Bädern sieht, wie sie ihre Bahnen schwimmen und sich anschließend noch vom Wasserstrahl den Rücken durchmassieren lassen, bekommt man eine Idee davon, dass Schwimmen irgendwie eine ziemlich gute Sache ist.
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Gesund abnehmen mit Schwimmen
Schwimmen in jeglicher Form eignet sich hervorragend, um eine Gewichtsabnahme zu unterstützen. Je nach Intensität und Dauer einer Schwimmeinheit wird der Stoffwechsel entsprechend hochgefahren und der Kalorienverbrauch gesteigert.
Bedingt durch die gute Wärmeleitfähigkeit des Wassers wird der Körper außerdem gezwungen, seine Wärmeproduktion anzukurbeln, was natürlich zusätzliche Energie verbraucht.
So verbraucht ein Schwimmer, der 80 kg wiegt, beim Brustschwimmen mit moderater Intensität etwa 210 kcal in 30 Minuten.
Welcher Schwimmstil ist der gesündeste?
Beim Schwimmen unterscheidet man 4 Grundschwimmarten:
- Brust
- Kraul/Freistil
- Rücken
- Delphin/Schmetterling
Grundsätzlich ist die Verletzungsgefahr bei allen Schwimmstilen ausgesprochen gering. Im Wasser kann man weder umknicken noch stürzen. Die Unfälle passieren vielmehr durch das Ausrutschen auf den nassen Fliesen oder durch Kopfsprünge in zu niedriges Wasser. Selten gibt es einen Zusammenprall mit einem anderen Schwimmer, doch der kann – je nach Geschwindigkeit – ziemlich schmerzhaft sein.
Probleme entstehen eher durch Fehl- bzw. durch Überlastungen:
- Beim Brustschwimmen kann es zu Nackenverspannungen kommen. Insbesondere dann, wenn man den Kopf die gesamte Zeit über Wasser hält und das Kinn weit nach oben ragt.
- Wer beim Brustbeinschlag zu stark im Kniegelenk dreht, kann auch hier Beschwerden bekommen.
- Beim Kraulen, Rückenkraulen und Delphin kann es wegen der intensiven Armbewegungen dagegen zu Problemen im Schultergelenk kommen.
- Beim Kraulen kann es außerdem durch die erstmal schwierige Atemtechnik zu Muskelverspannungen im Nackenbereich kommen.
Mit zunehmend besserer Koordination und geschmeidigen Bewegungsabläufen sind diese Beschwerden meistens jedoch schnell wieder verschwunden.
Fazit
Nicht übertreiben, auf Pausen achten und möglichst mit Schwimmstilen variieren. Wenn möglich, auch mal einen Profi auf die Technik schauen lassen (z. B. den Bademeister). So kann man gut Verspannungen jeglicher Art vorbeugen und langfristige Beschwerden vermeiden.
Achtung: Grundsätzlich sollten Menschen mit bekannten Herzproblemen vor einem Training im Wasser mit ihrem Arzt sprechen und sich grünes Licht holen.