Wer nicht schnarcht, nimmt besser ab? Das sagt die Wissenschaft dazu.

So stehen Schlafexperten zur Frage, ob Schnarchen Einfluss auf das Abnehmen hat.
Veröffentlicht 26. Mai 2020

Was wir den Tag über tun oder lassen, hat Auswirkungen darauf, ob wir unsere gesundheitlichen Ziele erreichen und Gewicht abnehmen können. Aber wusstest du, dass auch unser Schlaf eine Rolle dabei spielt? Insgesamt sind 30 Millionen Menschen vom Schnarchen betroffen, da auch die Partner unter einem durch das Schnarchen verursachten Schlafmangel leiden. Egal, ob du selbst schnarchst oder das Bett mit einem Schnarcher teilst – das nächtliche Sägen kann verantwortlich dafür sein, dass die Pfunde nicht wie gewünscht purzeln. 

Wie entsteht Schnarchen?

Wenn wir schlafen, entspannt sich automatisch die Atemwegsmuskulatur. Bei manchen Menschen erschlafft sie so stark, dass sich die Atemwege beim Einatmen verengen und die Rachenwand durch die einströmende Luft zu vibrieren beginnt. Das ruft das Schnarchgeräusch hervor. Bei einer Schlafapnoe kann es zu einem kompletten Verschluss der Atemwege kommen.* Einer der Risikofaktoren für Schlafapnoe, die durch häufige und unbewusste Atemaussetzer im Schlaf gekennzeichnet ist, ist Übergewicht. Wenn wir an Gewicht zunehmen, dann lagert sich das Fettgewebe überall ab, auch in der Zunge. Dadurch verengen sich die Atemwege noch mehr und wenn die Rachenwand im Schlaf erschlafft, ist die Gefahr, dass beim Einatmen Schnarchgeräusche entstehen, dann umso größer. Wird eine Schlafapnoe nicht behandelt, kann das zu weiteren Schlafstörungen und einer Gewichtszunahme führen. Auch das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Und das Schnarchen selbst kann dazu beitragen, dass es mit dem Abnehmen nicht klappt. Hier erfährst du, warum. 

Drei Gründe, warum Schnarchen das Abnehmen beeinflusst

Schnarchen hat Auswirkungen auf die Qualität deines Schlafs (und folglich auch auf deine Stimmung und Leistungsfähigkeit) und steht ganz oben auf der Liste der nächtlichen Ärgernisse für den Partner, gefolgt vom Wegziehen der Bettdecke und vom Sprechen im Schlaf.  


1. Die Hungerhormone geraten durcheinander.
Schlafunterbrechungen können Einfluss auf die Produktion von zwei Hormonen haben, die mit unserem Gewicht in Zusammenhang stehen. Das ist zum einen das Leptin, ein Hormon, das unser Sättigungsgefühl steuert, und zum anderen das Ghrelin, das dafür sorgt, dass wir Hunger haben. Leptin wird in den tiefen Schlafphasen ausgeschüttet, wohingegen Schlafmangel zu einer vermehrten Ausschüttung von Ghrelin führt. Wenn das Schnarchen also verhindert, dass wir in den Tiefschlaf fallen und wir nicht den erholsamen Schlaf bekommen, den unser Körper braucht, dann kann es sein, dass unser Hungergefühl am nächsten Tag stärker ist (zum Teil weil das viele Ghrelin im Blut unser Verlangen nach Essen erhöht). 


2. Du hast weniger Antrieb, dich zu bewegen.
Alles, was einen kontinuierlichen Schlaf unterbricht, trägt dazu bei, dass wir uns tagsüber müde und schlapp fühlen, wodurch es uns schwerer fällt, aktiv an unseren Abnehmzielen zu arbeiten.  Schließlich muss man sich ganz schön überwinden, zum Sport zu gehen, wenn man eigentlich nur ins Bett will! Eine Untersuchung unter 64 Hochschulstudenten, die 2017 im Fachjournal Sleep and Biological Rhythms veröffentlicht wurde, zeigt zudem, dass Schlafmangel negative Auswirkungen auf Faktoren wie Reaktionszeit und das Empfinden der Trainingsintensität hat.  


3. Du hast Verlangen nach zuckerhaltigem, fettigem Essen.
Wenn du das Gefühl hast, dass du nach einer schlechten Nacht immer großen Appetit auf Süßes und Pizza hast, dann bist du damit nicht allein. Ein nicht gut erholter Körper hat ein stärkeres Verlangen nach kalorienreichem, zuckerhaltigem und fettem Essen. Warum ist das so? Dein Körper ist müde und braucht zusätzliche Energie und Glukose, um zu funktionieren.  

*Wenn du oder dein Partner bemerkt, dass du nachts Atemaussetzer hast – oder wenn dein Schnarchen Auswirkungen auf deinen Alltag hat –, solltest du eine mögliche Schlafapnoe unbedingt ärztlich abklären lassen.