Faszien – Haltgeber und Netzwerk

Veröffentlicht 11. August 2020 | Aktualisiert 1. Juli 2022

Definition:

Als Faszie bezeichnet man eine flächige Hüllschicht aus Bindegewebe, die einzelne Muskeln, Muskelgruppen oder ganze Körperabschnitte umgeben kann.

 

Beim Sport haben wir meist nicht unsere Faszien (lat. fascia = Bund, Bündel), sondern vielmehr unsere Muskeln im Sinn. Dabei sind Faszien genauso wichtig. Denn sie sind die Bindegewebshüllen um unsere Muskeln. Und obwohl Faszien und Faszientraining wissenschaftlich gesehen absolutes Neuland sind, sind sich die Wissenschaftler einig: Die Faszien gehören zu den wichtigsten Sinnesorganen.

Sie durchziehen deinen Körper von Kopf bis Fuß, umhüllen Muskeln und Organe und verhindern „Reibereien“ zwischen den Muskeln. Sind sie trainiert, verbessern sie deine Körperwahrnehmung und Koordination, sorgen für eine gute Körperhaltung und bilden die Grundlage für eine schöne Körperform. Trainierst du sie nicht, können sie verkleben und so auch Schmerzauslöser sein. 

 

Faszien können ...

 

In Form halten: umhüllen, stützen, schützen

Bewegen: Spannung halten, dehnen, Kraft übertragen

Versorgen: Flüssigkeiten und Nährstoffe transportieren

Kommunizieren: Informationen empfangen und weiterleiten

 

Beweglicher durch Faszienfitness?

 

Ohne ein gewisses Maß an Beweglichkeit könntest du dir nicht im Stehen die Schuhe anziehen oder dich am Rücken kratzen. Und auch beim Sport – egal, ob Fußball, Yoga oder Turnen – ist Beweglichkeit enorm wichtig.

Wenn du dich manchmal steif und unbeweglich fühlst, kann das mit deinem  Geschlecht, Gewicht oder deinem Alter zusammenhängen. Oder mit deinen Faszien. Denn die können durch Stress und Überlastung, meist aber durchs „Stubenhocken“ verkleben, sich verkürzen und verhärten. Und das schränkt deine Beweglichkeit ein und tut weh.

So kannst du dir das bildlich vorstellen:

Untrainierte Faszien: Ungleichmäßig verklebt und unelastisch

 

 

Trainierte Faszien: Gleichmäßig strukturiert, locker und elastisch

 

Und gerade mit dem Gedanken ans Älterwerden lohnt es sich, etwas für deine Beweglichkeit zu tun, z.B. zur Sturzprophylaxe. Das ist gar nicht so schwierig, wie es sich anhört.

Gesunde, gleichmäßig strukturierte und elastische Faszien sind also mitentscheidend für dein Wohlbefinden und deine Fitness.

 

Voll im Trend: Faszienrollen/Faszienbälle

 

Absolut trendy sind die sogenannten Massage- oder Blackrolls. Du kannst aber zur  Faszienmassage auch einen Tennisball nehmen.

  • Setz dich auf den Boden und stütze dich mit beiden Händen hinter deinem Körper ab.
  • Leg die Faszienrolle unter deine Waden und schieb dich mit den Händen nach vorn, sodass du deine Waden über die Rolle abrollst.
  • Stell dich stabil hin und leg einen Tennisball unter deinen Fuß (direkt hinter die Zehen). Roll den Ball mehrmals langsam und mit ein bisschen Druck von hinten nach vorn und wieder zurück.

Die Übungen mit dem Tennisball oder der Faszienrolle tun anfangs etwas weh. Du wirst aber merken, dass es von Mal zu Mal weniger schmerzhaft und mit der Zeit sogar angenehm wird.

 

Gut zu wissen:

 

Auch wenn’s natürlich schön wäre, Cellulite wegrollen kannst du mit einer Faszienrolle leider nicht. Das hat uns die Sportwissenschaftlerin Dr. Puhl bestätigt.