Diesen Einfluss hat Abnehmen auf deine Haut
Es gehört in die Rubrik „Vollkommen normale körperliche Veränderungen“: Wenn du signifikant an Gewicht verloren hast, wirst du möglicherweise festgestellt haben, dass einige Hautpartien an deinem erschlankten Körper schlaffer wirken als vorher. Manche betrachten schlaffe oder hängende Haut nach der Gewichtsabnahme als klares Zeichen für Willensstärke, während andere diese überschüssige Haut frustrierend finden. Und vielleicht empfindest du sowohl das eine als auch das andere! Wie auch immer du über deine Haut denkst – wir haben Experten dazu befragt, aufgrund welcher Faktoren die Haut nach der Gewichtsabnahme erschlafft, ob schlaffe Haut gesundheitlich irgendwie bedenklich ist und was dabei hilft oder nicht hilft, hängende Haut zu straffen (wenn du das denn möchtest).
Was führt dazu, dass die Haut nach der Gewichtsabnahme erschlafft?
„Allgemein gesagt hängt die Straffheit der Haut von Kollagen- und Elastinfasern und anderen strukturellen Komponenten ab“, erklärt der in New York ansässige Facharzt für plastische Chirurgie David Shafer. Diese strukturellen Elemente werden unter anderem von den beiden folgenden gewichtsbezogenen Aspekten beeinflusst:
- Zeitspanne des Ausgangsgewichts: Die Haut ist in gewissem Maße elastisch und kann sich also dehnen oder zusammenziehen. „Dennoch ist es aber möglich, dass die Strukturfasern der Haut sich nicht mehr an kleinere Körperflächen anpassen können, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg gedehnt wurden“, so Dr. Shafer. „Je länger man das Ausgangsgewicht mit sich herumgetragen hat (beispielsweise zehn Jahre im Vergleich zu nur einem Jahr), desto mehr schlaffe Haut bleibt tendenziell nach einem signifikanten Gewichtsverlust zurück“, ergänzt er.
- Ausmaß der Gewichtsabnahme: Pfunde verliert man subkutan – mit anderen Worten unter der Hautoberfläche. Nach einem Gewichtsverlust hat die Haut also weniger Fläche zu bedecken als zuvor, und das kann dazu führen, dass sie erschlafft oder herunterhängt. „In der Regel ist es so: Je umfangreicher die Gewichtsabnahme, desto mehr schlaffe Haut bleibt zurück“, so Dr. Shafer.
Verursacht eine schnelle Gewichtsabnahme schlaffe Haut?
Fachleute für Gewichtsverlust haben in der Vergangenheit die Vermutung geäußert, dass schnelles Abnehmen – wie beispielsweise bei Crashdiäten – Hautschlaffheit verursacht, weil der Haut nicht genügend Zeit bleibt, sich zurückzubilden. Diese Theorie ist aber nicht überzeugend. Laut einer 2021 vom WW Wissenschaftsteam durchgeführten Studie gibt es keine Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen dem Abnehmtempo und der Entstehung schlaffer Haut. Dennoch gibt es viele Gründe dafür, dass eine allmähliche, nachhaltige Gewichtsabnahme gesünder ist als extreme Diäten. Zudem sollten gewisse Dinge bei einer schnellen Gewichtsabnahme beachtet werden.
Nimm dir ein paar Minuten Zeit und finde heraus, wo du in Sachen Wohlbefinden gerade stehst.
Andere Faktoren, die zu einer Erschlaffung der Haut beitragen können:
- Alter: „Unser Körper stellt naturgemäß geringere Mengen der Proteine Kollagen und Elastin her, wenn wir älter werden“, erklärt die in New York praktizierende Dermatologin Dr. Julia Tzu und ergänzt: „Wenn unsere Haut an Kollagen und Elastin verliert, ist sie im Vergleich zu früher weniger elastisch.“ Durch die Einbindung mehrerer Proteinquellen – wie zum Beispiel Fleisch, Geflügel, Meeresfrüchte, Tofu, Tempeh, Eier, Nüsse, Hülsenfrüchte und Milchprodukte – in die Ernährung können die verschiedenen Aminosäuren bereitgestellt werden, die der Körper benötigt, um Kollagen und Elastin optimal zu synthetisieren“, erläutert Dr. Tzu.
- Sonnenbestrahlung: Forschungen zeigen, dass sich der Kollagen- und Elastinspiegel verringern kann, wenn die Haut der Ultraviolettstrahlung der Sonne langfristig ausgesetzt war. Demnach können UV-Schäden die Wahrscheinlichkeit dafür vergrößern, dass die Haut nach einer Gewichtsabnahme erschlafft. Ein Grund mehr, in Zukunft großzügig Sonnenschutzmittel aufzutragen.
- Rauchen: Untersuchungen haben ergeben, dass Tabakrauch – auch für Passivraucher – zu vorzeitiger Hautalterung führen kann, da er die Kollagensynthese hemmt. Weitere Informationen und Unterstützung dabei, das Rauchen aufzugeben, erhältst du auf rauchfrei-info.de.
Wichtig zu wissen: Das Hautbild kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich beschaffen sein. „Man kann also nicht sagen ‚Du hattest dieses eine bestimmte Problem, und deswegen ist nun deine Haut schlaff‘“, erklärt Dr. Shafer. „Bei jedem Menschen spielen sowohl Umwelteinflüsse als auch Ernährungsaspekte und körperliche Faktoren eine Rolle. Wie stark der eine oder andere Faktor ins Gewicht fällt, ist allerdings bei jedem anders.“
Schadet schlaffe Haut der Gesundheit?
„In den meisten Fällen ist schlaffe Haut aus medizinischer Sicht unbedenklich“, so Dr. Tzu. Es kann allerdings mitunter zu Hautreizungen kommen, wenn sich Feuchtigkeit und Schweiß in den Hautfalten ansammeln und nicht entweichen können. Solltest du unter Hautirritationen leiden, suchst du am besten einen Dermatologen auf, damit du individuell behandelt werden kannst. Manche finden auch feuchtigkeitsabsorbierende Puder hilfreich.
Dr. Tzu bekräftigt, dass schlaffe Haut eine vollkommen normale menschliche Erscheinung ist. „Die meisten Menschen haben schlaffe Haut oder werden sie im Laufe ihres Lebens bekommen“, erklärt sie. „Die Haut bildet eine Art Schnittstelle zwischen unserem Körper und der Umwelt, und diese Barriere wird sich mit der Zeit naturgemäß verändern und altern.“
Können Änderungen des Lebensstils zu strafferer Haut verhelfen?
Im Internet findet man eine Fülle an Do-it-yourself-Tipps für die Straffung schlaffer Haut. Die dort empfohlenen Maßnahmen bieten zwar anderweitige gesundheitliche Vorteile, doch es gibt keine stichhaltigen Beweise dafür, dass körperliche Aktivität, Nahrungsergänzungsmittel oder Hautcremes entscheidend dazu beitragen, das Auftreten schlaffer Haut nach einer Gewichtsabnahme zu verhindern. Betrachten wir dies einmal genauer:
- Krafttraining: „Das Stemmen von Gewichten ist gut für die Muskeln, kann aber die Haut nicht direkt straffen“, erklärt Dr. Shafer. Bestenfalls kann die unter der Haut gebildete Muskelmasse eine geringfügige straffende Wirkung entfalten. „Die Haut wird dadurch einfach ein wenig ausgedehnt und wirkt deshalb nicht so schlaff“, so Dr. Shafer. Da Krafttraining aber nachweislich gut für das Herz und die Knochenfestigkeit ist, kann es trotzdem durchaus sinnvoll sein, dein gewohntes Fitnessprogramm durch ein paar Kraftübungen zu ergänzen.
- Topische Cremes: Das Geld für teure Peptidcremes und Kollagenlotionen, die mit einer hautstraffenden Wirkung werben, kannst du dir sparen. Topische Cremes sind im Allgemeinen nicht so beschaffen, dass sie einen entscheidenden Beitrag zur Hautstraffheit oder -elastizität leisten könnten. „Die Moleküle sind viel zu groß, um da aufgenommen werden zu können, wo es notwendig wäre“, erklärt Dr. Tzu.
- Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel: Bislang wurde nicht eindeutig nachgewiesen, dass die Einnahme von Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel unmittelbar zu einem höheren Kollagenspiegel im Körpergewebe oder zu signifikanten Änderungen der Hautstraffheit insgesamt führt. Wie Dr. Tzu bereits oben erwähnt, besteht der bessere Weg darin, verschiedene proteinreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen (was im Übrigen auch für die allgemeine Gesundheit ein Plus ist).
Nicht invasive und chirurgische hautstraffende Behandlungen
Wenn du dich über medizinische Lösungen zur Hautstraffung informieren möchtest, konsultierst du am besten einen anerkannten Facharzt (später mehr dazu, worauf du dabei achten solltest), der dich beraten und dir Auskunft darüber geben kann, welche der möglichen Behandlungen deinen Bedürfnissen am besten entsprechen. „Die heutigen Therapien umfassen sowohl nicht invasive Behandlungen als auch chirurgische Eingriffe, wobei die weniger invasiven Methoden in der Regel für Personen empfohlen werden, bei denen nur kleine Hautpartien zu behandeln sind“, erklärt Dr. Shafer.
- Nicht invasive Behandlungen: Bei diesen Methoden sind keine Einschnitte erforderlich, und es bleiben hinterher keine Wunden auf der Haut. Die Hautoberfläche wird mithilfe von Radiofrequenz- oder Ultraschallenergie behandelt, sodass die Haut erwärmt und die Kollagenproduktion angekurbelt wird. Der American Academy of Dermatology Association (AAD) zufolge können diese Behandlungen eine leicht hautstraffende Wirkung bei geringfügigen Nebenwirkungen und Erholungszeiten herbeiführen. Die Forschung ist vielversprechend, auch wenn die Untersuchungen nach wie vor begrenzt sind und sich weitgehend auf die Gesichtshaut konzentrieren. Für bestmögliche Ergebnisse sind möglicherweise mehrere Behandlungen notwendig.
- Minimalinvasive Behandlungen: Der ADD zufolge können minimalinvasive Methoden sichtbarere Behandlungsergebnisse erzielen als nicht invasive Therapien. Patienten, die sich einer Behandlung größerer Hautpartien unterziehen, werden für die Dauer eines minimalinvasiven Eingriffs mitunter sediert und benötigen in den meisten Fällen hinterher mindestens ein paar Tage Genesung. Zu den minimalinvasiven Hautstraffungsmethoden gehören zum Beispiel Laserbehandlungen zur Hautregeneration und Radiofrequenzmethoden, bei denen durch kleine Hauteinschnitte gezielt spezifische Hautpartien behandelt werden.
- Chirurgische Eingriffe: Dem American Board of Cosmetic Surgery zufolge nimmt der Chirurg bei Hautentfernungsoperationen Einschnitte vor, um größere Hautpartien beispielsweise an der Taille, der Brust, den Oberschenkeln oder den Armen zu entfernen. Unterkörperstraffung, Pannikulektomie (Fettschürzenresektion), Bruststraffung und Halslifting sind Beispiele für chirurgische Hautentfernungsverfahren. Je nach Umfang des Eingriffs und behandelter Körperpartie kann die Genesung ein paar Wochen betragen oder auch über einen Monat hinausgehen.
Wenn du eine hautstraffende Behandlung in Betracht ziehst, solltest du einen anerkannten plastischen Chirurgen oder einen zertifizierten Dermatologen zurate ziehen. Denke bei deinem Termin daran, zu fragen, wer die Behandlung vornimmt. Sie sollte entweder vom Arzt selbst durchgeführt werden oder von einem anerkannten Spezialisten unter direkter Aufsicht des Arztes.
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Fazit: Schlaffe Haut nach Gewichtsverlust ist normal
Laut Experten ist erschlaffte oder hängende Haut nach einer Gewichtsabnahme in den meisten Fällen gesundheitlich unbedenklich und erfordert keine medizinische Behandlung. Zwar leisten weder die Ernährung noch körperliche Aktivität einen entscheidenden Beitrag dazu, die Haut zu straffen, doch Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, ausgewogene und nahrhafte Vollwertkost und die Vermeidung ungeschützter Sonneneinwirkung können die allgemeine Gesundheit und generelle Hautintegrität fördern. Wenn eine Behandlung überschüssiger Haut für dich aus kosmetischen Gründen infrage kommt, konsultiere einen anerkannten Dermatologen oder plastischen Chirurgen, um zu besprechen, welche Methoden sich am besten zur Erzielung der von dir gewünschten Ergebnisse eignen.