Lohnt es, sich Zeit für Achtsamkeit zu nehmen?
Wir versuchen heutzutage, dermassen viel in unsere Tage zu packen: die Instagram-Postings unserer Freunde, die aktuellsten Must-sees bei Netflix, alle Titel von Oprah Winfreys Buchclubliste.
Lohnt es sich auch, sich Zeit zu nehmen, achtsam zu sein?
Weil achtsame Meditation – d. h. ruhige Zeit in Gedanken zu verbringen – deine Gesundheit verbessern kann, sowohl mental als auch physisch, sagen wir Ja.
Hier sind 8 wissenschaftlich beleget Gründe, warum Meditation wichtig ist:
1. Sie kann Ängste und Depressionen lindern.
Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2014 über die Wirkung von Meditationsprogrammen in JAMA Internal Medicine hat in klinischen Studien mit 3.515 Teilnehmern moderate Hinweise darauf gefunden, dass Ängste und Depressionen gelindert wurden. Laut Dr. Jeffrey B. Rubin, einem Psychotherapeuten, Meditationslehrer und Autoren von The Art of Flourishing: A Guide to Mindfulness, Self-Care, and Love in a Chaotic World, steigert Meditation die Affekttoleranz, die er als „eine grössere Fähigkeit, mit und durch eine grössere Bandbreite von Gefühlen zu leben, ohne diese zu bewerten, zu verinnerlichen oder auf andere Menschen zu projizieren“ definiert. Anders ausgedrückt, durch Meditation erlangst du mehr Gelassenheit oder Ausgeglichenheit, sowohl bei als auch ausserhalb der Meditation.
2. Sie kann deinen Blutdruck senken, insbesondere, wenn er schon zu hoch ist.
Bei der transzendentalen Meditationsart wurde nachgewiesen, dass sie den Blutdruck der Teilnehmer einer Studie aus dem Jahr 2009 senken konnte, insbesondere bei denjenigen, bei denen das Risiko eines zu hohen Blutdrucks bestand. Die Ergebnisse wurden im American Journal of Hypertension veröffentlicht. Wegen dieser und anderen Studien, gab die American Heart Association 2017 eine wissenschaftliche Stellungnahme heraus, dass Meditation in begrenztem Mass Blutdruck senken kann.
3. Sie verbessert deinen Fokus und deine Konzentrationsfähigkeit.
Aufmerksame Meditation ändert „die Art und Weise, wie Sie Ihr Leben vom einen Augenblick zum anderen erleben“ sagt Dr. Amishi Jha, Gastprofessorin für Psychologie an der University of Miami, die die Auswirkung von Meditation auf sehr gestresste Bevölkerungsgruppen untersucht. Wegen ihrer positiven Wirkung auf die Aufmerksamkeit spekuliert sie, dass Meditation es erleichtern könnte, Ernährungs- und Trainingsziele einzuhalten. „Um den Überblick zu behalten, müssen Sie bemerken, was passiert, und dann tatsächlich protokollieren, was Sie tun. Das über einen langen Zeitraum hinweg zu tun, könnte Ihre Aufmerksamkeit tatsächlich erschöpfen, weil Sie sie überstrapazieren. Achtsamkeitspraktiken können sie stärken und stark halten, damit Sie besser auf Kurs bleiben können.“
4. Sie kann die Belastung, die Stress für dein Leben bedeutet, minimieren.
Achtsamkeitsübungen können dir die zusätzliche Dosis Ausdauer bieten, die du brauchst, um eine schwierige Phase zu überstehen. Jhas Forschung zur Meditation bezieht sich auf Menschen mit klar umrissenen Stressphasen, wie z. B. Studenten oder Militärangehörige. Weil der Rest von uns nicht immer weiss, wann wir mit einer stressigen Situation konfrontiert werden, sagt sie, dass tägliche Meditation unerlässlich ist. „Wenn wir regelmässig meditieren“, sagt Jha, „sind wir auf alles vorbereitet, was uns begegnen kann.“
5. Sie kann dir helfen, weniger Schmerz zu spüren.
In einer 2016 im Journal of Neuroscience veröffentlichten Studie haben Forscher gezeigt, dass Meditation dabei helfen kann, Schmerzen zu lindern, und interessanterweise einen Mechanismus nutzt, der von den natürlichen Opiaten im Körper getrennt ist. Während bei dieser Studie simulierte Schmerzen mit gesunden Probanden in einem Labor verwendet wurden, haben andere Forscher die Wirkung der Meditation bei „echten“ Patienten mit spezifischen schmerzverursachenden Krankheitsbildern untersucht. Eine 2016 in JAMA veröffentlichte Studie über Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen zeigte, dass Meditation zu einer grösseren Verbesserung führen kann als die konservative Behandlung. Eine weitere, kleinere Studie, die 2014 im Magazin Headache veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass Meditation die Dauer und die Schwere von Migräne verringern kann.
6. Sie kann dir helfen, schneller wieder auf die Beine zu kommen.
Unebenheiten auf dem Weg sind vorprogrammiert, egal, wie deine Wellness- oder Lebensziele aussehen. In schwierigen Situationen können Achtsamkeitsübungen deine Härte dir selbst gegenüber mildern. Geduld und Mitgefühl für dich selbst in deine Bemühungen einzubringen, sagt Rubin, wird es dir ermöglichen, dich von einem Fehltritt zu erholen und wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
7. Sie macht dich zu einem besseren Partner.
Das war laut Jha der Vorteil, der sie zur Meditation gebracht hat – zunächst aus persönlichem Interesse, dann als Forschungsobjekt. Zu der Zeit, als Jha ihre erste Lehrstelle antrat, hatte sie einen Ehemann, ein 2-jähriges Kind und war mit dem zweiten Kind schwanger. Verständlicherweise stand sie unter unglaublichem Stress. Jha probierte Meditation aus, um sowohl als Familienmitglied als auch beruflich zu bestehen, und es machte einen himmelweiten Unterschied. Sie nimmt an, dass, weil Meditation die Aufmerksamkeit im Allgemeinen verbessert, sie im Kontext einer Ehe oder Beziehung die Aufmerksamkeit für deinen Partner verbessern kann.
8. Zu guter Letzt, der Zeitaufwand ist relativ gering.
„Je mehr man tut, desto mehr profitiert man, aber schon 12 Minuten am Tag können helfen“, so Jha.