Sei ein gutes (Körper)Vorbild
Du achtest auf deine Ernährung, bewegst dich und tust alles dafür, gesund zu sein und zu bleiben. Trotzdem hast auch du sicher schon einmal körperliche Makel (wie du sie siehst) bemängelt – schliesslich sind wir alle nur Menschen. Es zeigt sich aber, dass sich ein solches Verhalten nicht nur auf dein Selbstbewusstsein, sondern auch auf das deiner Kinder auswirkt.
Daher ist jetzt ein guter Zeitpunkt, dein Verhalten zu überdenken – vor allem, wenn junge Augen und Ohren dabei sind. Eine Studie brachte die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper bei Kindern im Alter von fünf bis acht Jahren damit in Verbindung, dass sie die körperliche Unzufriedenheit ihrer Mütter imitieren (1). In einer weiteren Studie an fünfjährigen Mädchen und ihren Eltern wurde festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Sorge eines Vaters über das Gewicht seiner Tochter und deren geringerer Wertschätzung für ihren Körper gibt (2).
Mit dem unaufhörlichen Strom an Medienbildern und Instagram-Filtern erhalten Kinder heutzutage ein falsches Bild davon, wie normale Körper aussehen. Daher ist es besonders wichtig, dass Eltern schon von klein auf ihren Kindern ein gesundes Körperbild vermitteln.
Wie wird man ein gutes Körpervorbild?
1. Schluss mit „Fat Talk“!
In einer 2011 veröffentlichten Studie gaben 93 Prozent der weiblichen Teilnehmer an, sich über ihre Figur zu beklagen („Fat Talk“) (3). Darunter versteht man den berühmten Dialog: „Ich bin so dick!“ – „Nein, bist du nicht“. 90 Prozent der Frauen in dieser Studie hatten einen Body-Mass-Index (BMI) im normalen oder sogar untergewichtigen Bereich. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Klagen über den eigenen Körper zu einem noch negativeren Körperbild führen können. Umgekehrt kann auch die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper weiteren „Fat Talk“ fördern.
Du solltest also das D-Wort komplett aus deinem Wortschatz verbannen. Und wenn du schon einmal dabei bist, verbanne auch gleich die anderen negativen körperbezogenen Ausdrücke wie „Ich hasse meinen Hintern/meine Arme/meine Oberschenkel.“
2. Auf bewertende Aussagen aufpassen!
„Viele Frauen reden ganz beiläufig darüber, dass sie beim Essen ‚gesündigt haben‘ oder ‚besonders aufgepasst haben‘ und geben so eine klare Bewertung ab“, erklärt Dr. Gail Saltz, klinische Professorin für Psychiatrie in New York City und Autorin von The Power of Different. Ein solches Verhalten vermittelt allerdings eine merkwürdige Botschaft sowohl an dein eigenes Gehirn als auch an zuhörende Kinder. Denn wie du isst, hat nichts damit zu tun, ob du ein guter oder schlechter Mensch bist.
Essstörungen liegen in der Familie, betont Dr. Saltz. Wenn man selbst ein gestörtes Verhältnis zum Essen hat, sollte man ganz besonders darauf achten, wie deine eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen möglicherweise auf deine Kinder auswirken.
3. Sei ehrlich!
Dass du anders als deine Kinder isst, lässt sich nur schwer verbergen. „Wenn dein Kind fragt, warum du nicht wie alle anderen ein Stück Kuchen isst, erkläre ihm, dass es noch wächst und ruhig einen Nachtisch essen kann. Aber dass du selbst nicht mehr wächst und deshalb versuchst, dich so etwas gesünder zu ernähren“, so Dr. Saltz.
4. Bedenke unterschiedliche Ziele!
Deine eigenen Ziele solltest du von den Bedürfnissen deiner Kinder trennen. „Snacks oder gesellschaftliche Anlässe, bei denen gegessen wird, sollte man nicht ‚verbieten‘. Das fördert lediglich eine Vermeidungskultur“, sagt Tracy Petrillo, CEO der Academy of Integrative Health and Medicine in San Diego. „Wenn man Emotionen wie Schuld oder Angst auf Essen projiziert, kann das später negative Verhaltensweisen oder Gefühle auslösen.“
5. Ab aufs Foto!
Du duckst dich jedes Mal weg, sobald jemand ein Foto von dir machen möchte? So merken deine Kinder schnell, dass du dich schämst – und ahmen dieses Verhalten nach. „Jeder aus deinem näheren Umfeld weiss, wie du aussiehst“, merkt Petrillo an. „Bei einem Foto geht es um das Lächeln, den Ort, eine gemeinsame Erinnerung.“ Zeige deinem Kind dein Selbstbewusstsein – mit einer stolzen Pose vor der Kamera.
Fazit: Ändere den Gesprächsansatz!
Sprich deinen Mitmenschen Anerkennung aus, um körperbezogene Gespräche positiv zu gestalten. „Zum Beispiel: ‚Ich freue mich, dass du dir etwas Gutes tust. Schön, dass du auf deine Gesundheit achtest‘“, formuliert Petrillo. „Dabei geht es um persönliche Entfaltung, Wohlbefinden und Gesundheit, und jeder kann seine Ausdrucksweise und seine Einstellung dazu verändern.“
Letztlich reagieren besonders Kinder sehr empfindlich auf das, was sie über den Körper hören. Dabei ist egal, ob es um ihren eigenen Körper oder den einer anderen Person geht. Sorge für ein Umfeld ohne Körperkritik! So kannst du der nächsten Generation dabei helfen, ihren Körper zu lieben – für das, was er kann und nicht dafür, wie er aussieht!